Donnerstag, 13. Dezember 2012

Verstaatlichung der Banken

«Das ist der erste große Schritt für eine Bankenunion», so Barnier. Die EZB soll nur für Geldhäuser mit mehr als 30 Milliarden Euro Bilanzsumme zuständig sein. Die Notenbank soll aber das Recht haben, notfalls bei jeder der 6000 Banken im gemeinsamen Währungsgebiet durchzugreifen. «Es gibt die totale Information der EZB», meinte Kommissar Barnier.

Damit ist die Verstaatlichung eines wesentlichen Teils der Produktionsmittel (Definition von einer sozialistischen Form der Gesellschaft) durchgeführt. Dabei bleibt zwar der größte Teil des Eigentums offiziell  in privater Hand, was mit diesem Eigentum geschieht, wird vom Staat bestimmt. Damit wird der Unternehmer zum weisungsgebundenen Diener. Ob ein Unternehmer nun einen Kredit von seiner Bank bekommt, ist letztendlich nicht mehr vom unternehmerischen Kalkül bzw Gewinn und Verlustrechnung abhängig, sondern von der willkürlichen Entscheidung einer Behörde.
Und zwar von jener Behörde, welche vor ca zehn Jahren das politische Konstrukt des Euros als "Fiat"-Currency durchgesetzt hat. Eurostat hat die "Europatauglichkeit" der griechischen Regierung geprüft und für gut befunden. Im Anschluß daran eine de facto Garantie für den Ankauf von südländischen Staatsanleihen gegeben, welche reichlich ausgenutzt wurde und jene Regierungen die Ausgaben ermöglichte, die heute das Problem sind.
Diese Behörde soll nun entscheiden, welche Handlung gut oder schlecht ist, ob Mittel einem Unternehmen oder dem Staat zufließen. Man muß kein Prophet sein, welche Anlageform in Zukunft von den Banken bevorzugt wird.
Diese Regelung betrifft in gleichem Maße kleinere Banken, welche noch von der Verstaatlichung ausgenommen sind, da sie mit anderen Banken konkurrieren, welche de facto Behörden geworden und somit nicht mehr einer unternehmerischen Kalkulation unterworfen sind.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Fördern Fördern


"Industrieunternehmen mit hohem Energieverbrauch erhalten künftig einen Ausgleich für die Strompreiserhöhungen, die sich ab 2013 aus dem europäischen Emissionshandel ergeben. Die Bundesregierung billigte am Donnerstag eine entsprechende Förderrichtlinie.
Danach soll stromintensiven Unternehmen ein Großteil jener Kosten erstattet werden, die von Januar 2013 an wegen des europäischen Emissionshandels auf den Strompreis umgelegt werden. Die Regelung stützt sich auf eine EU-Richtlinie zur sogenannten CO2-Kompensation.
Auf die Stromkunden kommen nach Angaben des Wirtschaftsministeriums dadurch keine neuen Kosten zu."

Keine Kosten? Mich würde interessieren, wie die Bundesregierung diese Förderungen bezahlt, wenn nicht aus Steuergeldern.
Schwer zu verstehen, wie diese Meldung als Randnotitz in diversen Zeitungen unkommentiert abgedruckt wird ohne einen Sturm der Entrüstung hervorzurufen.
Zuerst wird ein Gesetz verabschiedet, daß den Verbrauch von Umweltressourcen mit Kosten verbindet. Dann wird ein Gestz verabschiedet, daß Steuerzahler diese Kosten für diejenigen übernehmen, die die Umwelt besonders stark verschmutzen. Man muß sich also anstrengen, die Umwelt besonders stark zu verschmutzen, um Kosten zu vermeiden. Gleichzeitig sind durch die Einführung des ersten Gestzes die Kosten meiner Wettbewerber aus dem Mittelstand gestiegen.

Das Argument "die hohen Kosten vernichten Arbeitsplätze" ist so abwegig, daß mir die Lust fehlt es zu kommentieren.
Aber warum nicht jedes Unternehmen sagen wir 10% seiner Kosten vom Staat erstatten lassen. Dann können sie billiger anbieten als ohne diese Maßnahme  und sind wettbewersfähiger.

Kabinett beschließt Strompreisbeihilfen für die Industrie


Berlin (dpa) - Industrieunternehmen mit hohem Energieverbrauch erhalten künftig einen Ausgleich für die Strompreiserhöhungen, die sich ab 2013 aus dem europäischen Emissionshandel ergeben. Die Bundesregierung billigte eine entsprechende Förderrichtlinie. Auf die Stromkunden kommen nach Angaben des Wirtschaftsministeriums dadurch keine neuen Kosten zu.
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06.12.2012 - 11:02 UHR  |   Schlaglichter

Kabinett beschließt Strompreisbeihilfen für die Industrie


Berlin (dpa) - Industrieunternehmen mit hohem Energieverbrauch erhalten künftig einen Ausgleich für die Strompreiserhöhungen, die sich ab 2013 aus dem europäischen Emissionshandel ergeben. Die Bundesregierung billigte eine entsprechende Förderrichtlinie. Auf die Stromkunden kommen nach Angaben des Wirtschaftsministeriums dadurch keine neuen Kosten z
Industrieunternehmen mit hohem Energieverbrauch erhalten künftig einen Ausgleich für die Strompreiserhöhungen, die sich ab 2013 aus dem europäischen Emissionshandel ergeben. Die Bundesregierung billigte am Donnerstag eine entsprechende Förderrichtlinie.
Danach soll stromintensiven Unternehmen ein Großteil jener Kosten erstattet werden, die von Januar 2013 an wegen des europäischen Emissionshandels auf den Strompreis umgelegt werden. Die Regelung stützt sich auf eine EU-Richtlinie zur sogenannten CO2-Kompensation.
Auf die Stromkunden kommen nach Angaben des Wirtschaftsministeriums dadurch keine neuen Kosten zu.

Mittwoch, 13. Juni 2012

unvermeidliches.....

Kommentatoren wundern sich, daß die Wirkung der letzten staatlichen Hilfsmaßnahme an den Märkten so gering und so kurz ist. Die Logik ist die, daß die Absicherung nur hoch genug sein muß, dann verschwinden alle Probleme (Ansteckung wird vermieden).
Dies ist eine sehr kindliche Betrachtungsweise, da die Rückwirkungen der eigenen Handlung auf die Einschätzung der Menschen komplett ausgeblendet wird. Erwarten diese eine Finanzierung über eine Geldmengenausweitung, so steigen ihre Inflationserwartungen und sie sind beispielsweise noch weniger gewillt, ihr Geld für 4% an den spanischen Staat zu verleihen.
Ein kreditfinanzierter Boom kann also unmöglich aufrecht erhalten werden.
Hat beispielsweise eine Bank Geld zu 5% an Betreiber einer Solarstromanlage verliehen, so trägt diese das Risiko der Kaufkraftminderung und eine Inflation von mehr als 5% führt zu einem realen Verlust der Bank.
Darauf kann man einwenden, daß die Bank das Geld selbst wiederum für 1% von der Notenbank erhält und sie somit das Risiko weitergibt. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit, bis sich eine derartige Zinspolitik nicht mehr aufrechterhalten läßt. Je höher die Preise, desto mehr Nachfrage nach dem 1%-Geld und desto stärker steigen die Preise usw......
Dieses Phänomen erklärt die derzeitige Spekulationsblase an den Anleihemärkten und die Lethargie an den Aktienmärkten. An letzteren können die derzeitigen Aktienbesitzer mit Leichtigkeit bei den extrem geringen Umsätzen die Kurse stabilisieren, indem sie sich einfach billiges Geld leihen und zukaufen. Zudem bewirkt diese Geldmengenausweitung, daß Aktien (Realwerte) attraktiver werden.
An den Anleihemärkten erklärt dies die irrationale Haltung sein Geld zu 1% zu verleihen, obwohl die Inflationsrate offiziell bei 2,5% ist. Man finden einen noch irrationaleren der einem selbst zu noch günstigeren Konditionen Geld leiht..........


Sonntag, 10. Juni 2012

Spanien unter dem Schirm

Heute wurde die Öffentlichkeit darüber informiert, daß spanische Banken Hilfsgelder von der EU in Höhe von ca 100mrd Euro zu erwarten haben (geliehen aus Mitteln des "Rettungsschirms").
Es ist schon merkwürdig, daß in den Medien nicht die Frage gestellt wird, warum nun eigentlich der spanische Staat (über den Trick der direkten Vergabe an Banken offiziell nicht hilfebedürftig) doch Hilfsgelder braucht, obwohl dieser doch nun nicht angesteckt werden konnte, da doch dem griechischen Staat geholfen wurde.

Die zweite Frage, die sich aufdrängt: wer zahlt die 100mrd? Schäuble versichert wiederum, daß keiner etwas zahlt, da es sich um ein verzinstes Darlehen handelt.
Fehlen diese 100Mrd anderen Bürgern in der EU an Kaufkraft. Hilft dies der Konjunktur? Warum steigt der Euro nun nicht?
Diese Gelder werden nicht über Steuern finanziert, sondern über Geldmengenvermehrung. Diese bedeutet eine Abwertung, eine Kaufkraftminderung des vorhandenen Geldes, Unternehmer können weniger Produkte gewinnbringend verkaufen oder wenn sie die Kaufkraftminderung nicht antizipieren, verkaufen sie "zu billig",d.h. sie wissen nicht, daß ihre Vorprodukte im Preis gestiegen sind und ein größerer Teil des Gewinns ist nur scheinbar. Dies wiederum hat langfristig negative Folgen, da ein Teil des Kapitals aufgezehrt wird (insbes.sinkende Reallöhne). Nicht zuletzt verstärkt die neuerliche Geldflut die Zinsverzerrung und somit den business-cycle.

Doch die Börsenkurse  deutscher Unternehmen steigen. Man bejubelt die Tatsache, daß man ärmer wurde.....


P.S: Hier noch ein Zitat des liberalen Wirtschaftsministers  P.Rösler: "ein richtiger und notwendiger Schritt um die Finanzmärkte zu stabilisieren und Ansteckungen zu vermeiden"

Ich glaube die verantwortlichen Entscheidungsträger wundern sich insgeheim selbst über das, was die Bevölkerung bereit ist zu akzeptieren.

Man kann den Grad der Abstumpfung vielleicht ermessen, wenn man sich vorstellt, wie die Reaktion der Menschen vor 12 Jahren auf eine Tagesschaumeldung folgender Art gewesen wäre: "Leider muß die deutsche Regierung spanische Banken helfen, die zweihunderttausendmillionen Mark veruntreut haben, da diese und ihre deutschen Kollegen sonst nicht weitermachen können und es allen Bundesbürgern sonst richtig schlecht gehen würde".

Mittwoch, 4. April 2012

Solarförderung und Wirtschaftsboom

In diesem Jahr wird die Solarbranche vom Bund mit 22Millarden Euro bezuschußt. Das bedeutet, das die achso zukunftssicheren Arbeitsplätze in der Zukunftstechnologie mit ca 160000 Euro im Jahr subventioniert werden. Das diese eben nicht sicher sind, zeigt die jüngste Pleitewelle von Solarfirmen (q-cells, Solon,Solar Millenium, Solarhybrid). Deren Kursentwicklung an der Börse hat dies seit ca 3 Jahren angezeigt. Warum war diese Entwicklung seit langem vorauszusehen?
Weil absehbar war, das die Kosten ins unermeßliche steigen und es eine Frage der Zeit war, bis der Staat die Förderung reduzieren mußte. Die geplante Reduktion entspricht bislang etwa 15%des Umsatzes was deutlich macht, das eine minimale Verschlechterung der Bedingungen eine sehr große Wirkung nach sich zieht. Dies wiederum ist logische Konsequenz von rational handelnden Wirtschaftssubjekten. Man stelle sich vor, eine Solaranlage kostet dem Verbraucher ohne staatlichen Eingriff 5000 Euro. Der Staat beschließt nun den Ertrag dieser Anlage für 6000 Euro abzukaufen.Der schlußendliche Ertrag ist somit nicht mehr unsicher und nicht mehr durch möglichst gute unternehmerische Weitsicht vorauszusehen. Die Produktion wird nun soweit ausgedehnt, bis die Kosten dieser Anlagen der Zahlungsbereitschaft von 6000 Euro entsprechen. Dies verdeutlicht nocheinmal den subjektiven Charakter von Kosten. Wenn nun auf der anderen Seite die Kosten aufgrund des technischen Fortschrittes sinken, bedeutet dies eine ungeheure Ausweitung der Produktion und der Staat muß ganze Hektar an neuen Anlagen bezuschussen, was bedeutet, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Förderung eingeschränkt werden muß. Nun haben sich die Akteure aber darauf eingestellt, das eine derartige Anlage 6000Euro wert ist, und haben die Produktion bis an die Grenze ausgedehnt. Dies bedeutet, daß sich jede Subventionskürzung sofort in Überkapazitäten sichtbar macht und offenbart, das überinvestiert wurde.

Die Analogie zu Gesamtwirtschaft und ihres Investitionsboomes besteht darin, das nicht mit "echten" Kosten kalkuliert wird. Wenn man aufgrund eines staatlichen Eingriffes in Form einer Zinssenkung Projekte realisiert deren Verzinsung unterhalb des Marktzinses liegt, der vor dem Eingriff Kalkulationsgrundlage war, wird deren verschwenderische Charakter dann deutlich, wenn der Zins beginnt zu steigen.

Donnerstag, 29. März 2012

Die Billionen-Brandmauer

Der OECD-Think Tank fordert nun die Ausweitung des "Rettungschirmes" auf 1000Millarden Euro, um die Märkte zufrieden zu stellen.
Der aufmerksame Leser wird feststellen, das dieser Schritt für mich nicht unerwartet kommt. Warum wird auch eine Bürgschaft von 1000Billionen nicht ausreichen?
Weil die Bereitschaft Geschenke anzunehmen unendlich ist.
Die Einstellung "ich leihe xy nur zu 6% Zinsen Geld und nicht zu5%" kein Angriff auf irgendjemanden ist, sondern Ausdruck meiner Präferenzen. Wenn diese 1% Differenz von einem Dritten übernommen werden, ist dies ein Geschenk an mich und ändert meine Präferenzen nicht (ich bin weiterhin nur bereit für 5% zu verleihen). Kreditgeber und Kreditnehmer teilen sich dieses Geschenk und sind im üblichen Sprachgebrauch "der Markt". Zu diesem Markt müßte man ehrlicherweise einen direkt Beteiligten hinzuzählen, nämlich denjenigen, dem diese 1% weggenommen werden.
Das dieses System des Verschenkens und Stehlens nicht "nachhaltig" sein kann, muß nicht nocheinmal beschrieben werden (einerseits größere Bereitschaft zum  Ausleihen, andererseits immer geringere Bereitschaft des realen Leihens, verstärkt durch den unvermeidlichen Preiseffekt).
Betont werden muß aber der Charakter der Parteilichkeit und der Vetternwirstchaft. Man spricht gerne vom"Markt" zu verschleiern, das es eine bestimmte Klientel ist, die in unverschämter Weise vom Staat bevorzugt wird. Wenn dem nicht so ist, möge man mir bitte auch eine Millarde Euro zu einem Zins von 0,25% leihen, und ich verspreche diese Millarde der spanischen Regierung zu einem Zins von 5% zur Verfügung zu stellen, falls meine Millarde durch die Brandmauer abgesichert ist, vielen  dank......

Wenn man vor diesem Hintergrund die Forderung nach einer Finanztransaktionssteuer betrachtet, wird alles noch absurder. Staatliche Anleihen werden ausgenommen, d.h. jemand, der eine Aktie kaufen will, wird bestraft und soll dazu getrieben werden, spanische Anleihen zu einem Kurs von 4% zu kaufen.
Wird staatlicherseits versucht den Aktienmarkt zu stabilisieren, betreibt man zumindest keine so explizite Subventionierung einzelner Gruppen wie im Fall der Aufkäufe staatlicher Anleihen durch die Notenbank.




siehe folgendes Interview mit einem Mann vom Fach im Deutschlandfunk:


Wirtschaftswissenschaftler plädiert für Erhöhung der deutschen Haftung beim Stabilitätsmechanismus

Henrik Enderlein im Gespräch mit Gabi Wuttke

Das derzeitige Volumen des Rettungsschirms sei nicht groß genug, um das Vertrauen der Finanzmärkte zu gewinnen, sagte Henrik Enderlein von der Hertie School of Governance. Deutschland könne ein Signal setzen und dafür sorgen, "dass das Feuer aus ist".
Gabi Wuttke: Der Fiskalpakt, aber auch der zweite Euro-Rettungsschirm - heute debattiert der Bundestag in erster Lesung über sehr, sehr viel Geld. Das Ja der Kanzlerin, den Rest aus dem ersten Rettungsschirm bereitzuhalten, während der ESM für die nachhaltige Stabilisierung Europas sorgen soll, das dürfte im Mittelpunkt stehen. Am Telefon ist der Politik- und Wirtschaftswissenschaftler Henrik Enderlein von der Hertie School of Governance, einen schönen guten Morgen!

Henrik Enderlein: Guten Morgen!

Wuttke: Sie haben schon länger für diese Zusammenlegung plädiert. Warum ist das für Sie die richtige Entscheidung?

Enderlein: Ja, es gibt zwei zentrale Gründe: Der erste ist, dass wir immer noch nicht einen Rettungsschirm haben, der groß genug ist, um den Finanzmärkten klar zu signalisieren, dass in Spanien, in Italien, in Griechenland, in Portugal und in Irland nichts mehr anbrennen kann. Diese 500 Milliarden, die bislang auf dem Tisch waren, die waren einfach immer zu wenig, um die Märkte zu überzeugen, auch weil sie zu spät kamen, um die Märkte zu überzeugen, dass diese Krise vorbei ist. Der zweite wichtige Aspekt ist: Jetzt sieht es so aus, als könnte sich die Krise langsam beruhigen. Das heißt, die Flammen lodern nicht mehr, sondern es ist nur noch glimmende Glut. Und da hat man zwei Möglichkeiten: Entweder, man nimmt das Risiko in Kauf, dass es wieder loslodert, und fängt erst dann an zu löschen, oder man erstickt die Glut und sorgt dafür, dass das Feuer aus ist.

Wuttke: Wenn Sie ein ganz klein bisschen optimistisch sind, warum fordern dann die OECD plötzlich eine Brandmauer von einer Billion?

Enderlein: Na, aus dem gleichen Grund, den ich gerade angesprochen habe: Es geht ja hier nicht um Geld, das man verliert, es geht um Garantien. Das heißt, Deutschland könnte heute ein Signal setzen und sagen, wir haben es mit dieser Euro-Rettung immer ernst gemeint. Und gerade jetzt am Schluss, wo man merkt, die Krise könnte sich beruhigen, geht es darum zu sagen, jetzt schieben wir noch mal den nötigen Schwung an Garantien hinterher, damit auch klar ist, jetzt ist diese Krise vorbei. Wenn man das jetzt nicht tut, wenn man jetzt wieder zaudert, dann kommt ein Moment, wo wieder die Frage gestellt wird, ja, meinen es die Deutschen denn ernst, ja, wie stehen denn die Deutschen da, wenn plötzlich in Spanien ein Problem entsteht? Und dann ist die Krise ganz automatisch wieder da. In den letzten zwei Jahren haben wir immer dieses Spiel gehabt, dass lange gezaudert wurde, dass oft Entscheidungen zu spät getroffen wurden und dass wir die Krise deshalb über zwei Jahre verschleppt haben. Das hat viel an Wachstumsprozenten gekostet, das hat auf den Aktienmärkten zu deutlichen Einbrüchen geführt, die Unternehmen haben weniger produziert und umgesetzt. Diese Kosten sollten wir auch in Betracht ziehen, wenn wir eine Gesamtbilanz dieser Krise im Augenblick versuchen herzustellen.

Donnerstag, 1. März 2012

Kettenbrief Teil 2

Die mediale Berichterstattung über die neuerliche Zuteilung eines 500mrd Euro (300mrd mehr als vorher) "Tenders" seitens der EZB an die Geschäftsbanken kann nur erstaunen. Es wird über Höhe und Art des Kredites berichtet und daß die Geschäftsbanken "jubeln". Keine Frage danach, woher das Geld kommt und ob diese Aktion für irgendwelche Menschen Nachteile mitsich bringt.

Die Kredite der EZB sind nicht möglich, weil diese die Mittel gespart oder erwirtschaftet hat, sondern sie werden aus dem nichts geschaffen, d.h. der gleichen Menge von Gütern steht eine erhöhte Menge an Euro gegenüber. Die Preise sind infolge dieser Aktion höher als sie sonst sein würden. Nun kann man einwenden, daß es sich nur um einen Kredit handelt, die irgendwann zurückgezahlt werden, und somit die Preise wieder sinken. selbst wenn dem so wäre müßte man fragen, ob es gerechtfertigt ist, daß sich der Staat die Dinge für 3 Jahre de facto umsonst ausleiht.

Aber besteht wirklich ein Unterschied zwischen neuen Krediten und dem Drucken von neuem und direktem Kaufen von Dingen?Keiner, wenn sicher ist, daß der Kredit nach dem Auslaufen verlängert wird, bzw wenn das Risiko der Anlage vom Staat übernommen wird. So wird auch jetzt schon der Großteil des neuen Kredites zur Tilgung der alten Schulden verwendet (sowohl Staatsseitig als auch auf seiten der Banken). Eine Rückzahlung der heutigen neuen Schulden ist ebenso nur möglich, wenn man in der Zukunft noch mehr Kredite aufnimmt. Dies erklärt sich aus dem konsumtiven Charakter der Saatstätigkeit und hat nichts zu tun mit einem wie immer definiertem Zinseszinsproblem. So ist eine auch über Jahrzehnte erfolgende immer höhere Verschuldung kein Problem, wenn diese Mittel investiert werden und die Zinsen mit den Einnahmen aus den Investitionen getilgt werden können (siehe Mittelfluß von Europa nach Amerika Ende des 19Jh zum Bau der dortigen Infrastruktur). So sind die heutigen Diskussionen über die Art und Weise der Regulierung des griechischen Staatshaushaltes makulatur, da es nur eine Frage der Zeit ist, bis die neuerlichen Hilfsgelder aufgebraucht sind. Zudem birgt der Sachverhalt einen Wiederspruch in sich, daß der griechische Staat einerseits mehr Mittel erhalten soll, als er freiwillig geliehen bekommt, andererseits aber so reglementiert werden soll, daß er alle Gelder zurückzahlen kann. Wen dies erreicht wird, besteht kein Unterschied zur "freiwiligen" Lösung.
Die jüngsten Zinssenkungen auf dem Markt für Staatsanleihen lassen sich so erklären, die Zusicherung weiterer Kredite allein haben dazu nicht ausgereicht.(selbst wenn ich zinsarbitrage- gewinne garantiert bekomme, verleihe ich nicht, wenn ich davon ausgehe, daß ich mein  geld nicht wieder bekomme). erst als signalisiert wurde, daß die EZB schlussendlich Wertpapiere aufkauft, war man bereit zu einem geringeren Zins Geld an Staaten zu verleihen.

Grundproblem ist die ausweitung kurzfristiger Kredite und die anlage dieser Mittel in langfristige Assets.
Man hofft, daß seine Anlage zum Zeitpunkt der Kreditrückzahlung höher bewertet ist als ursprünglich. Wenn die ersten Rückzahlungen geleistet werden müssen, bedeutet dies Verkäufe und tendenziell sinkende Asset-preise. Dies bewirkt jedoch, daß die "Späteinstiger" ihren kurzfristigen Kredit nicht mehr bedienen können usw. (Teilreserve-System). Was bewirkt nun die Bekämpfung dieser "Krise" mit noch mehr Kredit? Einerseits werden die realen Güter immer weniger (geringere bereitschaft zum sparen in Geld, da man eine Verschlechterung des Geldes über die Zeit erwartet=Preissteigerungserwartung läßt Zins steigen) anderseits wird die Nachfrage nach Krediten durch den subventionierten Zins immer höher. So wird der regulatorische Handlungsbedarf immer höher.

Dadurch erklärt sich die immer stärker werdende Abhängigkeit vom Staat, welche zB an den Aktionmärkten immer groteskere Formen annimmt.

Freitag, 10. Februar 2012

Das große Verschenken

Nehmen wie einmal an, der Staat in Form der Notenbank erlaubt uns Kraft seiner institutionellen Gewalt, die Geldmenge um 10% zu erhöhen und gleichmäßig auf die Bevölkerung zu verteilen. Die Folge ist zum Beispiel, daß der durchschnittliche Autoverkäufer mehr Autos verkauft. Dies ist möglich, da er nicht sofort seine Preise um 10%erhöht. Augenscheinlich macht er mehr Gewinn. Das dieser Gewinn nicht als sichere Kalkulationsgrundlage dienen kann, wird er erst dann merken, wenn er selbst neue Vorprodukte/Autos einkaufen will. Erst dann realisiert man die sinkende Kaufkratft des Geldes, bzw relativiert sich der anfängliche Gewinn. Der Verkäufer hat seine Autos teilweise verschenkt.
Genauso ist es, wenn ein Land einen Exportüberschuß aufweist. Dieser ist nur dann zu begrüßen, wenn in Zukunft ein Exportdefizit aufzuweisen ist, d.h. irgendwann wertmäßig mehr Güter ins Land kommen als es verlassen. Wenn dies dauerhaft nicht geschieht, wurden ganz einfach bestimmte Waren nicht bezahlt. Nun geht es darum, wer diese Last zu tragen hat. Der Exporteur wird sich bemühen, daß der eigene Staat dem Schuldnerstaat großzügige Kredite aus Steuermitteln ermöglicht, die dieser an seine Bürger weiterreicht, um die Importgüter bezahlen zu können. Wenn dies nicht geschieht, haben Exporteure definitionsgemäß ihre Waren verschenkt, bzw zahlen jemanden dafür, daß dieser bei ihm einkauft. Dies muß nicht bedeuten, daß das Exportland schlechter gestellt ist, als in einer Situation ohne Handel, dies bedeutet eben nur, daß dieses Land nicht soviel für seine Waren bekommt, wie angenommen (ich kann als Händler auch unabsichtlich einen Teil meiner Waren verschenken, und trotzdem vom Handel profitieren).

Wie kann es sein, daß dieser so offenkundige Mechanismus so lange funktioniert?  Es wirken meiner Meinung die Mechanismus eines Kettenbriefes. Dieser funktioniert solange, bis keine Neumittel mehr zufließen. Wenn nun der Staat dafür sorgt, daß unendliche Geldmittel zur Verfügung stehen, ist auch die Vorsicht der Teilnehmer entsprechend gering. Zumindest meinen alle Teilnehmer zu wissen, daß sie keinen Totalverlust erleiden können sondern höchstens einen graduellen Kaufkraftverlust hinnehmen müssen.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Jobwunder dank Spielhölle

Wenn es einer adäquaten Versinnbildlichung der heutigen ökonomischen Vorgänge bedarf, habe ich diese heute in meiner Morgenzeitung gefunden. Die Überschrift des Artikels lautete "Jobwunder dank Spielhölle. Mehr als 150000 Menschen haben Großbritanniens größte Spielhalle schon besucht."
Es ist die Auswirkung einer 0-Zins Politik, die bewirkt, daß geliehenes Geld gerade nicht in die Bereiche fließt, denen geholfen werden soll (Mittelstand), da der Zins nunmal zu gering ist, um die bestehenden Risiken "zu bezahlen". Stattdessen beteiligt man sich mit dem Geld lieber an einem Kettenbrief. Egal ob Aktien, Anleihen oder direktes Glückspiel. Bei diesen Formen der "Anlage" hat man von vornherein kein Augenmerk auf den Ertrag des zugrundeliegenden Objektes, sondern hofft, daß der Preis des Objektes steigt (anders ausgedrückt, man hofft darauf einen noch dümmeren zu finden). Insbesondere bei Staatsanleihen ist die momentane Blasenbildung offensichtlich. Es macht einfach keinen Sinn, sein Geld für 0% zu verleihen, es sei denn man hofft auf steigende Anleihekurse.

Es ist mithin kein Zufall, daß die DB kürzlich ein Casino in Las Vegas für 5mrd Dollar erworben hat. Der Bereich, der Wirtschaft, der sich mit Glückspiel beschäftigt, boomt. George Soros würde dies mit "Reflexivität" betiteln, d.h. die Preisentwicklung hat unmittelbare Rückwirkungen auf das zugrundeliegende Objekt (anderes Beipiel: ein Unternehmen profitiert von steigenden Aktienkursen, da es sich leichter neues Geld beschaffen kann. Dies ist widerum ein Argument für steigende Aktienkurse).

Freitag, 13. Januar 2012

das ende der krise

 Hier kurz der zusammengefaßte aktuelle Stand der europäischen Schuldenkrise:

Nachdem die EZB so freundlich war, den Banken einen Mengentender über 500mrd Euro über 3Jahre zuzuteilen, sind die Anleiheauktionen "erfolgreich" verlaufen.


Spanien hat am Donnerstag doppelt so viel Kapital eingesammelt wie anvisiert und Italien hat sich zu erheblich günstigeren Konditionen Mittel besorgt.


Das heißt, man hat Banken genau dazu gebracht das verstärkt zu tun, was sie in Schwierigkeiten gebracht hat: leichtfertig Geld an Regierungen zu verleihen. Auf der anderen Seite packen die Regierungen die Gelegenheit beim Schopfe und Leihen sich einfach doppelt so viel wie anvisiert.

Aber was bringt Banken dazu nun mit einem Zins von sagen wir 5% zufrieden zu sein und nicht mehr 6% zu fordern (aufgrund von subjektiv erwarteten Ausfallrisiken) ? Wenn ich mir für 1% Geld leihe, dann verleihe ich dieses Geld nicht für 5%, wenn ich erwarte, daß ich dieses wahrscheinlich nicht zurück bekomme, da ich es ja auch zurückbezahlen muß.

Lösung:  Die EZB garantiert, daß sie die Anleihen aufkauft. Dadurch haben die Banken ein risikoloses Zinsarbitragegeschäft. Alles ist gut................



Hier die passenden fundierten Kommentare einiger Beteiligter:   



"Die Wirkung der Eurokrise nimmt langsam ab und die fundamental gute Lage rückt in den Augen der Börsianer wieder in den Vordergrund", sagte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. "Die Heilung der Eurokrise ist mit Hilfe der EZB auf dem Weg. Spekulanten können gegen die Währungshüter niemals anstinken."