Donnerstag, 21. November 2013

Blasenbildung an den Finanzmärkten?


Zur Zeit hört man außergewöhnlich viele Menschen darüber diskutieren, ob die Preise an den Finanzmärkten nicht schön heißgelaufen sind und eine Blase entstanden ist, die zu platzen droht.
Dies ist nicht der Fall. Die momentane Situation ist eine andere als die zur Zeit der vergangenen bekannten "Blasen" (new economy, Immo-Markt). Diese waren kreditinduziert während der momentane Anstieg auf eine Erhöhung der Basisgeldmenge beruht. Durch den Ankauf von Assets durch die Notenbanken bleibt das neue Geld solange bestehen, bis die Notenbanken diese Assets wieder verkaufen. Da es momentan nur darum geht, die Käufe einzudämmen, nicht rückgängig zu machen, sind die Preissteigerungen zB am Aktienmarkt dauerhaft.
(Ein Stoppen der Basisgeldmengenerhöhung würde dazu führen, daß Kapitalgüterpreise in den Sektoren relativ stärker steigen, in die das zuvor geschaffene Geld später gelangt)

Wenn die Menschen dies erkennen, und insbesondere erkennen, daß die anfänglichen "Notmaßnahmen" der Zentralbanken zu einer dauerhaften Institution werden, seigen die Preise prozentual stärker als die Geldmenge. Die Menschen, die jetzt noch darauf hoffen, daß Preise sinken, realisieren, daß ihr Euro niemals wieder an Kaufkraft gewinnt. Eine Wette auf die Kaufkraftverringerung (Verschuldung) wird zu einer sicheren Wette. Dann wird die Knappheit des Geldes beklagt und die Zentralbanken werden pflichtbewußt einspringen.

Der Anstieg derAktienkurse ist jedoch nicht zu Verwechseln mit einer realen Wersteigerung von Aktien. Der Preisanstieg spiegelt den dauerhaften Kaufkraftverlust des Geldes wieder. Aktien werden dabei sporadisch an Wert verlieren (insbsondere "kleine" Aktiengesellschaften), da im Zeitablauf erkannt wird, daß die verlangten Preise der Unternehmen zu niedrig waren bzw die Unternhemer realisieren, daß der Preis ihrer Vorprodukte gestiegen ist. Dies erklärt den relativ zu anderen Vermögensklassen geringere Anstieg der Aktienkurse und spiegelt den Kapitalverzehr der Unternehmen wieder. Kleinere Unternehmen haben naturgemäß geringere Rücklagen und derartige Kalkulationsfehler schlagen sich relativ stärker in ihrer Bilanz nieder.

Kapitalaufzehrung ist kennzeichnend für die momentane Situation aller heutigen Gesellschaften. Ob es Unternehmer sind, die sich über höhere Verkaufzahlen und Gewinne freuen, oder ein einfacher Arbeiter, der auf einer der staatlichen Großbaustellen arbeitet und sich freut, daß er 20euro statt 15 Euro Lohn erhält. De facto bezahlt er sich selber. Entweder über Steuern, nicht zurückgezahlte Bonds, die er kauft oder über eine geringere Kaufkraft seines Geldes (sein "Verlust" ist dabei auf jeden Fall höher als 5 Euro, weil das was er herstellt einen geringeren Wert als 15 Euro hat)
Alle leben in der Illusion des höheren Wohlstandes, der in Wirklichkeit alles andere als das so oft im Mund geführte Wort "nachhaltig" ist.