Mittwoch, 18. Januar 2012

Jobwunder dank Spielhölle

Wenn es einer adäquaten Versinnbildlichung der heutigen ökonomischen Vorgänge bedarf, habe ich diese heute in meiner Morgenzeitung gefunden. Die Überschrift des Artikels lautete "Jobwunder dank Spielhölle. Mehr als 150000 Menschen haben Großbritanniens größte Spielhalle schon besucht."
Es ist die Auswirkung einer 0-Zins Politik, die bewirkt, daß geliehenes Geld gerade nicht in die Bereiche fließt, denen geholfen werden soll (Mittelstand), da der Zins nunmal zu gering ist, um die bestehenden Risiken "zu bezahlen". Stattdessen beteiligt man sich mit dem Geld lieber an einem Kettenbrief. Egal ob Aktien, Anleihen oder direktes Glückspiel. Bei diesen Formen der "Anlage" hat man von vornherein kein Augenmerk auf den Ertrag des zugrundeliegenden Objektes, sondern hofft, daß der Preis des Objektes steigt (anders ausgedrückt, man hofft darauf einen noch dümmeren zu finden). Insbesondere bei Staatsanleihen ist die momentane Blasenbildung offensichtlich. Es macht einfach keinen Sinn, sein Geld für 0% zu verleihen, es sei denn man hofft auf steigende Anleihekurse.

Es ist mithin kein Zufall, daß die DB kürzlich ein Casino in Las Vegas für 5mrd Dollar erworben hat. Der Bereich, der Wirtschaft, der sich mit Glückspiel beschäftigt, boomt. George Soros würde dies mit "Reflexivität" betiteln, d.h. die Preisentwicklung hat unmittelbare Rückwirkungen auf das zugrundeliegende Objekt (anderes Beipiel: ein Unternehmen profitiert von steigenden Aktienkursen, da es sich leichter neues Geld beschaffen kann. Dies ist widerum ein Argument für steigende Aktienkurse).

Freitag, 13. Januar 2012

das ende der krise

 Hier kurz der zusammengefaßte aktuelle Stand der europäischen Schuldenkrise:

Nachdem die EZB so freundlich war, den Banken einen Mengentender über 500mrd Euro über 3Jahre zuzuteilen, sind die Anleiheauktionen "erfolgreich" verlaufen.


Spanien hat am Donnerstag doppelt so viel Kapital eingesammelt wie anvisiert und Italien hat sich zu erheblich günstigeren Konditionen Mittel besorgt.


Das heißt, man hat Banken genau dazu gebracht das verstärkt zu tun, was sie in Schwierigkeiten gebracht hat: leichtfertig Geld an Regierungen zu verleihen. Auf der anderen Seite packen die Regierungen die Gelegenheit beim Schopfe und Leihen sich einfach doppelt so viel wie anvisiert.

Aber was bringt Banken dazu nun mit einem Zins von sagen wir 5% zufrieden zu sein und nicht mehr 6% zu fordern (aufgrund von subjektiv erwarteten Ausfallrisiken) ? Wenn ich mir für 1% Geld leihe, dann verleihe ich dieses Geld nicht für 5%, wenn ich erwarte, daß ich dieses wahrscheinlich nicht zurück bekomme, da ich es ja auch zurückbezahlen muß.

Lösung:  Die EZB garantiert, daß sie die Anleihen aufkauft. Dadurch haben die Banken ein risikoloses Zinsarbitragegeschäft. Alles ist gut................



Hier die passenden fundierten Kommentare einiger Beteiligter:   



"Die Wirkung der Eurokrise nimmt langsam ab und die fundamental gute Lage rückt in den Augen der Börsianer wieder in den Vordergrund", sagte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. "Die Heilung der Eurokrise ist mit Hilfe der EZB auf dem Weg. Spekulanten können gegen die Währungshüter niemals anstinken."