Mittwoch, 18. Januar 2012

Jobwunder dank Spielhölle

Wenn es einer adäquaten Versinnbildlichung der heutigen ökonomischen Vorgänge bedarf, habe ich diese heute in meiner Morgenzeitung gefunden. Die Überschrift des Artikels lautete "Jobwunder dank Spielhölle. Mehr als 150000 Menschen haben Großbritanniens größte Spielhalle schon besucht."
Es ist die Auswirkung einer 0-Zins Politik, die bewirkt, daß geliehenes Geld gerade nicht in die Bereiche fließt, denen geholfen werden soll (Mittelstand), da der Zins nunmal zu gering ist, um die bestehenden Risiken "zu bezahlen". Stattdessen beteiligt man sich mit dem Geld lieber an einem Kettenbrief. Egal ob Aktien, Anleihen oder direktes Glückspiel. Bei diesen Formen der "Anlage" hat man von vornherein kein Augenmerk auf den Ertrag des zugrundeliegenden Objektes, sondern hofft, daß der Preis des Objektes steigt (anders ausgedrückt, man hofft darauf einen noch dümmeren zu finden). Insbesondere bei Staatsanleihen ist die momentane Blasenbildung offensichtlich. Es macht einfach keinen Sinn, sein Geld für 0% zu verleihen, es sei denn man hofft auf steigende Anleihekurse.

Es ist mithin kein Zufall, daß die DB kürzlich ein Casino in Las Vegas für 5mrd Dollar erworben hat. Der Bereich, der Wirtschaft, der sich mit Glückspiel beschäftigt, boomt. George Soros würde dies mit "Reflexivität" betiteln, d.h. die Preisentwicklung hat unmittelbare Rückwirkungen auf das zugrundeliegende Objekt (anderes Beipiel: ein Unternehmen profitiert von steigenden Aktienkursen, da es sich leichter neues Geld beschaffen kann. Dies ist widerum ein Argument für steigende Aktienkurse).

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