Mittwoch, 23. November 2011

Ansteckung

Was ist Ursache was ist Wirkung der heutigen zu beobachtenen Phänomene?

Ein grundlegendes methodologisches Mißverständnis bewirkt die fast vollständige Verwirrung nicht nur der Bevölkerung sondern in weiten Teilen der Proffession. Aus zwei zeitgleich auftretenen Beobachtungen kann man nicht automatisch  Schlußfolgern, daß das eine die Ursache der anderen ist. Wenn die spanische Regierung immer größere Probleme bekommt sich auf dem Kapitalmarkt neue Kredite zu besorgen, zuvor die griechische Regierung die gleichen Probleme hatte, folgt daraus nicht, daß sich die Spanier haben "anstecken" lassen, bzw. die griechischen Probleme ursächlich sind.
Es wird suggeriert, daß die spanische Regierung unverschuldet und ohne eigenes Zutun in eine für sie schlechte Lage geraten ist. Es ist nicht mehr die Ausgabenhöhe und die Verwendung der Mittel im Focus. Wenn Bankenrettungen und Stimilusprogramme nicht mehr hinterfragt werden wird jedoch nie die Ursache der Probleme angegangen bzw es werden nicht die adäquaten Maßnahmen ergriffen.
Es ist wie bei einem Murmelspiel, nach einem Wurf mir verschiedenen Murmeln wird der Bewegungsablauf und die Endposition  der einen mit der der anderen erklärt. Damit beschreibt man nicht die Ursache der Bewegung.
Hier ein typisches Beispiel aus der Tagespresse
"Börsianer verwiesen auf schwach ausgefallene Daten der chinesischen Industrieproduktion, die Sorgen um eine Rezession der Weltwirtschaft verstärkten. Die europäische Krise scheine nun auf die am stärksten wachsende Volkswirtschaft der Welt auszustrahlen, kommentierte Marktstratege Stan Shamu von IG Markets."
 Griechenland hat Schuld???????

Da sind wir beim  Kern des Problems. Der psychologischen Neigung dazu eine verzerrte  oder tendenziöse Ursachenzuschreibung vorzunehmen. Wie von Mises im Detail beschrieben und vorhergesagt, suchen die meisten Menschen die Ursache der unvermeidlichen Konsequenzen unverantwortlichen ökonomischen Handelns (Zinsen auf 0%, Häuser für alle, Abwrackprämie, Stimulusprogramme) nicht bei sich sondern im Übel das "von außen" kommt.

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