Montag, 24. Oktober 2011

Helmut Schmidt und China

Gestern mußte ich mit erstaunen beoachten, wie Helmut Schmidt über seine in 14 Reisen gewonnenen Erfahrungen mit China berichtete, und davon sprach, daß man westliche Werte nicht fremden Kulturen aufoktroyieren  dürfe.

Wie erkennt man aber nun, daß "den Menschen" bügerliche Freiheiten nicht ganz so wichtig sind ? Dazu müßten sie frei sein zu wählen (=unlösbarer Widerspruch)

Schmidt sprach von den enormen wirtschaftlichen Erfolgen Chinas. Diese sind unzweifelhaft vorhanden und zu begrüßen. Die Frage ist, ob diese dauerhaft sind, bzw ob in China nicht Fehler gemacht werden, die auch bei uns typisch und ursächlich für die vorhandenen Probleme sind.
Ich muß nicht einmal in China gewesen sein und auch nichts kulturspezifisches über China wissen, um sagen zu können, daß ein hohes Maß an staatlicher Regulierung/Konjunktursteuerung/Zinsregulierung eindeutig bestimmte Konsequenzen zeitigen wird (Chinas Regierungschef sprach grade heute von der Notwendigkeit eines staatliche n "fine tuning" der Geldpolitik). Dieses Wissen folgt aus der analyse menschlichen Handelns und ist universell.

Dann habe ich "Geisterstädte,China" in googles-Suchmaschine eingegeben und folgendes gefunden:


"„New Ordos“ ist die gepflegteste Geisterstadt der Welt. Die Straßenlaternen werden mit kleinen Windrädern betrieben, die öffentlichen Plätze sind säuberlich gefegt und mit Blumen und Kunst geschmückt. Sie ist brandneu und wurde in nur fünf Jahren für geplante eine Million Einwohner errichtet. Aber niemand ist gekommen.“

Ein Merrill Lynch-Fachmann führte aus, dass es sich, obwohl nur wenige Menschen in der neuen Stadt wohnen, keineswegs um eine „Blase“ handele, weil die Immobilien mit Bargeld bezahlt wurden. Dieser Befund erscheint jedem Besucher der Stadt vollkommen absurd. Nur ein Wirtschaftswissenschaftler kann bei der Bewertung einer dermaßen menschenleeren Stadtlandschaft auf die Idee verfallen, darin einen Erfolg zu sehen."

http://www.bauwelt.de/cms/bauwerk.html?id=1833161




Nachtrag am 15.11.11:
China: Immobilienpreise stürzen ins Bodenlose
Deutsche Mittelstands Nachrichten |

In China platzt die Immobilienblase: Die Preise stürzen ins Bodenlose, Bauunternehmer stehen vor dem Aus. Käufer von Immobilien machen bereits Verluste, bevor sie überhaupt in ihre neuen Häuser eingezogen sind.

Die Immobilienpreise für Wohnungen in China befinden sich derzeit im freien Fall. Die chinesischen Bauunternehmer versuchen sich mit Rabatten auf ihre Immobilien zu überbieten. In den vergangenen Wochen fielen die Preise für Wohnhäuser in großen Städten wie Shanghai, Beijing und Shenzhen, aber auch kleiner Städte wie Hangzhou und Chongqing sind betroffen. Manche Unternehmen bieten Rabatte von bis zu 32 Prozent an. „Der Preiskrieg hat begonnen“, sagte Alan Chiang Sheung-lai vom Immobilienberater DTZ der South China Morning Post. Für internationale Investoren könnte diese Entwicklung verheerend sein: Sie fürchten nämlich einen Crash in China viel mehr als die Euro-Krise .

Die seit September fallenden Preise weckten die Hoffnungen der Analysten, der Premier Wen Jiabao würde die harten Maßnahmen, die er zuvor getroffen hatte, wieder lockern. Durch die Anhebung der Hypothekenzinsen und das Verbot des Verkaufs von Zweitwohnungen sollte nämlich vor allem das drohende Platzen Immobilienblase verhindert werden.

Doch Wen Jiabao tat vor eineinhalb Wochen das Gegenteil. Noch einmal forderte er die lokalen Autoritäten dazu auf, die „Immobilienpolitik der Regierung in den kommenden Monaten streng durchzuführen, um den Bürgern die Konsequenzen der Drosselung zu zeigen.“ Der verzweifelte Versuch der Bauunternehmer nicht genutztes Inventar, Immobilien, abzustoßen, geriet aus dem Ufer. Manch einer bot sogar Wohnungen zu einem Preis an, der nur die Kosten decken konnte.

Der Analyst Oscar Choi von der Citigroup rechnet mit einem Sinken der Immobilienpreise um zehn Prozent im nächsten Jahr.

Aber selbst staatlich finanzierte Experten blicken besorgt in die Zukunft. Cao Jianhai von der Chinese Academy of Social Sciences geht von einem 50-prozentigem Preisnachlass auf Häuser aus, wenn die Regierung weiter an den getroffenen Maßnahmen festhält. Die Märkte verschlimmern indes die Probleme. Die Investoren verkaufen Anleihen von chinesischen Bauträgern in riesigen Mengen.

Langsam jedoch wächst die Unruhe in China. Unzählige Bauunternehmer stehen kurz vor der Insolvenz und Käufer demonstrieren auf den Straßen. Noch bevor sie tatsächlich im Besitz ihrer Häuser waren, mussten sie bereits aufgrund der immensen Preissenkungen einen immensen Wertverlust ihres Eigentums hinnehmen.

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